Tipps und Inspirationen für Ihr Trendbad
Der Beginn eines neuen Jahres ist immer auch der Beginn neuer Trends. Was erwartet uns im Badezimmer in Sachen Farben, Fliesen, Duschentrends, Materialien oder Trendaccessoires? Der zukunftsorientierte Baddesigner & Trendscout Torsten Müller gibt erste Einblicke in kommende Badtrends.
Bereits 2006 wurde Torsten Müller vom Magazin SCHÖNER WOHNEN als Top-Designer vorgestellt, inzwischen setzt er europaweit Maßstäbe in der Spa- und Raum-Architektur. Die Welt am Sonntag zählte ihn zu den Top 30 der deutschen Bad-& Spa-Designer. Torsten Müller ist als Trendscout auf allen europäischen Lead-Design-Messen von Paris bis Mailand unterwegs.
Von ihm designte Produkte wurden bereits für den German Design Award nominiert.
Der Badezimmerstil
Die großen trendsetzenden Messen zeigen ihren Besucher*innen die Badtrends: von der ISH Frankfurt, imm cologne, über die Maison Object in Paris bis hin zur Salone del Mobile in Mailand. Der Experte Torsten Müller zeigt uns hier im Magazin ganz bequem online, was die Wohlfühloasen und Rückzugsorte Deutschlands bestückt.
Technik & Genuss: Das Badezimmer für alle Sinne
Rustikal, modern, futuristisch, gemütlich oder doch ein smartes Bad? Eindeutige Trends kann man wie auch in den Vorjahren nicht erkennen. Es gehe vor allem um Individualisierung und den persönlichen Geschmack des Badbesuchers, äußert Torsten Müller im Gespräch. Tendenziell geht der Trend aber mit der Zeit und passt sich den Märkten an. Mit der sogenannten Smart Home Technologie ist inzwischen einiges möglich.
„Die Intelligenz des Bades rückt immer mehr in den Fokus. Dass ich aus der Oper heraus meine Badewanne per App befüllen kann, ihr sage, ich sei in 30 Minuten zuhause, sie soll schon mal die Wanne füllen und den Raum auf 24 oder vielleicht doch auf 28 Grad aufheizen. Dazu wünsche ich mir den Duft ‚Bergwelt‘, der mich an den Skiurlaub erinnert, und auf dem Fernsehbildschirm soll dazu der Film „P.S. Ich liebe dich“ laufen: All das und noch mehr ist machbar“, sagt der renommierte Baddesigner. „Nur das Glas Champagner müssen Sie sich noch selbst mitbringen.“
So wird das Badezimmer immer mehr zu einem Raum, der alle Sinne beflügelt.
Schwebende Wannen
Etwas Futurismus kann nicht schaden: „Badmöbel und Wannen werden schweben“, sagt Torsten Müller. Dieser Effekt werde mithilfe von Lichtumrandungen kreiert, durch die sich die Möbel und Badewannen vom Rest des Raumes abheben und den Anschein machen, in der Luft zu schweben. Der Design-Experte sah diesen neuen Trend bereits zuletzt in Mailand, auf der Highlight-Messe Salone del Bagno: „Dort werden alle zwei Jahre die branchenbestimmenden Bad-Trends für die nächsten zwei bis drei Jahre vorgestellt – ein zwingendes »Must-be-there« für Hersteller, Bad-Designer und Bad-Architekten.“
Trendfarben und die Farbe des Jahres
Die Farbtrends tendieren zu „Bernstein, Gold, Diamantweiß, Aquamarin, Türkis, Rubinrot, Saphirblau“, weiß Torsten Müller. „Die Trendfarben erklären sich durch das Sehnen nach Herzlichkeit, Wärme und einer gewissen Nachhaltigkeit, sich nicht nur äußerlich zu reinigen, sondern auch innerlich aufzutanken“.
Pantone Farbe des Jahres
Außerdem spiele die Farbe des Jahres immer eine Rolle in der Badezimmerkonzeption. 2017 wurde Pantones „Greenery“ als Color of the Year ausgewählt. Jedes Jahr wird eine neue Trendfarbe gekürt, von „Living Coral“ über „Classic Blue“ bis hin zu „Viva Magenta“ – suchen Sie sich einfach Ihre Lieblingsfarbe aus!
„In der Farbenlehre ist Grün die Farbe der Mitte: Die Farbe wirkt harmonisierend, beruhigend, ohne dabei zu ermüden. In der medizinischen Farbtherapie gilt Grün als die Farbe, die den Rhythmus von Herz und Nieren ausbalanciert. Tief einatmen, Sauerstoff und Kraft tanken – in der Natur, umgeben von Wald und Wiesen, funktioniert das wunderbar. Und je schneller unsere Umwelt wird, desto mehr sehnen wir uns nach diesem entspannenden Ausgleich“.
Gedeckte Farben sorgen für Geborgenheit
Aber auch Mokka, Espressoschwarz, Schoko, Latte, Sandfarben, Beige und Creme sieht man in den neuen Badezimmern. Die neutralen Nuancen geben dem Interieur einen wohnlichen Touch. „Gedeckte Farben sorgen für ein Gefühl von Geborgenheit – genau das, was die Menschen brauchen.“
Fliesentrends: Was jetzt unbedingt an die Wand muss
Fliesen sind wohl der wichtigste Bestandteil eines Badezimmers in Bezug auf seine Farbgestaltung. Nach der Auswahl der Fliesen richtet sich alles. Sie bestimmen den Ton des Raumes. Torsten Müller weiß, welche Fliesen im Trend sind: Großformatiger, weg von den normalen 15×15 weißen Fliesen und dünner denn je. Vor allem fugenlose Wand- und Bodenbeläge sind gefragt wie nie.
Torsten Müller rät jedoch: „Vergewissern Sie sich, dass der auszuführende Betrieb auch die Qualifikation und Erfahrung besitzt fugenlose Bäder zu gestalten. Lassen Sie sich vorab am besten die entsprechenden Referenzen zeigen. So einfach ist die fugenlose Wandgestaltung nämlich nicht.“
Musterfliesen für mehr Farbe im Bad
Musterfliesen im Spanish-Style sieht man inzwischen auf vielen Inspirationsseiten und Instagram. Ob Fliesen aus Andalusien oder eher orientalisch gehalten: Hauptsache bunt. Klassisch angehauchte Fliesen im Herrenhausstil scheinen den Geschmack der Badezimmernutzer ebenfalls zu treffen. Aber auch hier gilt laut Müller: Individualität ist angesagt – möglich ist alles, was dem Kunden gefällt.
„Auch die handgefertigten englischen Keramikfliesen können richtig spannend sein. Sie strahlen die Eleganz vergangener Zeiten aus“, findet der Bad-Designer. „Mit ihren durchaus eher kalten und sogar orientalisch anmutenden Mustern sorgen sie zudem für eine ruhige Hintergrundkulisse.“
Auch hierzulande immer beliebter: Metrofliesen
Sogenannte Metrofliesen werden auch in Deutschland immer beliebter. „Metrofliesen ist eigentlich ein Überbegriff für kleine rechteckige Fliesen, die ihre Wiege in England haben und immer noch dort und in Amerika in großem Umfang verlegt werden“, erklärt Torsten Müller.
Unter Metrofliesen versteht man kleinformatige rechteckige Wandfliesen im Format 7,5x15cm, 10x20cm, 10x30cm oder 10x40cm. „Eine ganz klassische Form für die Metrofliesen sind auch die Facettenkanten“, so Müller. „Farben gibt es in breiter Auswahl für die Metrofliesen: über Weiß, Cremefarben und mediterrane Farben bis hin zu dem Pastellton Denim Drift: auch eine Farbe des Jahres.“
Denim Drift, ein pastelliges Blaugrau, kann beispielsweise mit erdigen Grüntönen und üppigen Pflanzen kombiniert werden. Das entspreche ganz unserer Sehnsucht nach Natürlichkeit in unser digitalen, urbanen Welt, so Müller.
Wie duscht der Mensch in den 2020er Jahren?
In letzter Zeit gerät die altersgerechte Ausstattung des Badezimmers verstärkt in den Blick. Die Bevölkerung wird älter, also müssen auch die Badezimmer auf die Bedürfnisse der Senioren ausgerichtet sein. Mit dem Trend hin zu bodengleichen Duschen und einer Sitzmöglichkeit unter der Brause sollen Möglichkeiten speziell für die älteren Generationen unserer Gesellschaft geschaffen werden, „damit sie nicht von einem Pfleger versorgt werden müssen. Denn so können sie noch längere Zeit agil bleiben und haben eine gewisse Intimitätszone.“
Denn „jeder möchte ein Bad haben, das seine Sehnsüchte erfüllt. Das Zeitalter der einfachen Nasszelle ist lange vorbei. Ein Bad für Senioren soll nicht nur altersgerecht aussehen, es soll auch altersgerecht sein“. Zu den seniorengerechten Technologien gehören beispielsweise auch höhenverstellbare WCs und Waschtische.
Übrigens: „Bodengleiche Duschen können mittlerweile auch bei nicht geeignetem Gefälle des Abwasserkanals dank Pumpentechnik eingesetzt werden“, erklärt Müller.
Der Wohlfühlfaktor
Neben dem altersgerechten Badezimmer mindestens ebenso wichtig: der Wohlfühlfaktor. Immer mehr gleicht das Bad einem Ort des Rückzuges, wo man sich von der Hektik des Alltags erholen kann. Kein Wunder also, dass aktuell vor allem Wellness im Fokus steht.
Darauf werden auch die Duschen ausgerichtet. Bodengleiche Duschen mit großen Brausen und mehreren Einstellungsmöglichkeiten liegen ganz vorn im Duschentrend. Aber auch „unterschiedliche Wasserstrahlarten oder Farbgestaltungen werden zur Alltäglichkeit.“
Auch (wasserfeste) Tapeten in der Dusche sind im Kommen.
Simplizität statt High End
Auch die Armaturen bekommen den neuen Zeitgeist zu spüren. Technisch immer ausgefeiltere High-End-Armaturen sind häufig schwer bedienbar. Deswegen wird wieder auf Simplizität gesetzt. „Sie müssen eine einfache, bedienbare Einheit erhalten, die auch vom Kunden gut gesteuert werden kann. Das heißt, ich habe Knöpfe oder einen Einhandhebelmischer“.
Neben der einfachen Bedienung sind die Duschelemente puristisch angehaucht und die Bedienungselemente werden eher fein gehalten. Außerdem geht der Trend dahin, dass Abflüsse in Duschen und Becken nicht mehr als solche identifizierbar sind. Tipp: Um Ihren Duschabfluss unsichtbar zu machen, können Sie eine superflache Duschrinne aus unserem Angebot verwenden.
Allgemein werden die Duschen größer und sind teilweise mit einer Sitzbank ausgestattet. Ihre persönliche XXL Dusche können Sie bei uns als Maßanfertigung gestalten.
Welche Materialien sind angesagt?
Grundsätzlich stehen alle fünf Sinne im Fokus. Statt nur gut auszusehen, soll das Badezimmer mit allen Sinnen wahrgenommen werden. „Glatte Oberflächen müssen rauen und stumpfen Platz machen und helles Design muss dunkleren Farbtönen weichen“, sagt Trendexperte Müller. „Das Badezimmer soll erlebbar sein, zum Anfassen. Da bieten sich natürlich vor allem Naturmaterialien an.“
Accessoires für Ihr Trendbad
Accessoires sollen vor allem eins: Gemütlichkeit schaffen. Denn „langfristig gesehen ist es so, dass der Mensch die Hektik, die er im Alltag erfährt, ausgleichen will. Indem er einen Rückzugsort bekommt, der heimelig ist, der wohnlich ist, in dem er sich seinen eigenen Raum schaffen kann und in dem er sich geborgen fühlt“.
Um auch im Bad eine angenehme und wohnliche Atmosphäre zu schaffen ist Dekoration ein Muss. Die Trendaccessoires stehen laut Designer Müller im Kontrast zu den zwei Hauptfarben des Raumes. Denn das Badezimmer soll sich immer nur aus zwei Farben und einem kontrastierenden Faktor zusammensetzen. „Dieser Kontrast ist dann das Accessoire. Sei es in Form von Badtüchern, Bademänteln oder den passenden Accessoires. Diese kann ich jederzeit austauschen, je nach Gemütslage oder Jahreszeit.“.
Auch das Lichtspiel im Bad sollte passen. Wer nicht das nötige Kleingeld für eine schöne Lichtinstallation hat, kann ganz klassisch auf den natürlichen Schein von Kerzen setzen.
Und was bleibt aus dem Vorjahr?
„Holz oder Beton wird weiterhin bleiben. Es gibt immer noch Menschen, die das schön finden. Der Trend wird also noch weiter anhalten. Wobei die Kombinationen immer mehr dazu neigen, dass die Kälte aus den Räumen herausgefiltert wird. Es gibt auch Menschen, die in einem aus Beton oder Zement gestalteten Raum ihre Ruhe und ihre Behaglichkeit finden“. Torsten Müller hat uns schon frühere Badtrends vorhergesagt und übrigens eine tolle Idee parat, womit Sie einen schönen Kontrast zum kalten Beton setzen könne: Fell-Imitat.
Wir bedanken uns bei dem Wohlfühl-Spezialisten für Bad-, Spa-, und Interior-Design Torsten Müller für die Trendshow und wünschen Ihnen viel Spaß beim Umsetzen der neuen Badtrends!
Bilder: © Design by Torsten Müller; fugenloses Bad: © iStock/2Mmedia; bodengleiche Dusche: © iStock / KatarzynaBialasiewicz
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