Durchlauferhitzer oder Warmwasserspeicher im Vergleich: Wann eignet sich was?
Wer gerade ein Haus baut oder eine Wohnung renoviert, steht irgendwann unweigerlich vor der Frage: Durchlauferhitzer oder Warmwasserspeicher? Wir zeigen, was wann wo am sinnvollsten ist. Dabei gehen wir zunächst auf den Unterschied ein und stellen anschließend die Vor- und Nachteile beider Geräte gegenüber.
Was ist der Unterschied?
Bei einem Durchlauferhitzer wird das Wasser, während es durch das Gerät fließt, durch Strom oder Erdgas erhitzt. Ein Warmwasserspeicher hingegen ist fast immer an eine Heizungsanlage oder eine Solarthermie-Anlage gekoppelt, durch welche das in dem Boiler gespeicherte Wasser erhitzt wird.
Der Durchlauferhitzer im Überblick
Klein aber oho! Der Durchlauferhitzer nimmt durch seine kompakte Form wenig Platz weg. Im Folgenden finden Sie die Vor- und Nachteile des Geräts.
Vorteile
Der Durchlauferhitzer benötigt deutlich weniger Platz als ein Warmwasserspeicher. Das liegt daran, dass im Durchlauferhitzer kein Wasser gespeichert wird. Vielmehr wird es, wie der Name schon sagt, beim Durchlaufen des Gerätes erhitzt. Da kein Wassertank benötigt wird, in dem das zu erhitzende Wasser gesammelt wird, ist auch die Gefahr von Keimbildung äußerst minimiert.
Außerdem ist ein Durchlauferhitzer deutlich günstiger als ein Warmwasserspeicher und lässt sich schon für wenige hundert Euro montieren. Die Installation gestaltet sich auch deutlich einfacher. Der nichtvorhandene Wasserspeicher wird auch in Sachen Energieeffizienz zum Vorteil, da bei einer Nichtbenutzung keine Energie verloren gehen kann.
Durchlauferhitzer werden in aller Regel nah an der Zapfstelle angebracht, so können auch keine Leitungsverluste entstehen. Des Weiteren benötigt er keine Aufheizzeiten wie ein Boiler und liefert eine unbegrenzte Menge an warmen Wasser. Werden mehrere Badewannenfüllungen hintereinander eingegossen, ist die Kapazität eines Warmwasserspeichers hingegen schnell aufgebraucht.
Durch seine kompakte Bauform lässt sich der Durchlauferhitzer auch problemlos in jedes Badezimmer integrieren – an diese Gegebenheiten können Sie natürlich auch Ihre Duschkabinen flexibel anpassen.
Nachteile
Die Versorgung mehrerer Zapfstellen gestaltet sich beim Durchlauferhitzer traditionell schwierig. So kann es während des Duschen zu kalten Überraschungen kommen, wenn jemand von einer anderen Zapfstelle warmes Wasser entnimmt. Im Extremfall ist der Wasserdurchfluss dann so gering, dass sich der Durchlauferhitzer komplett abschaltet und nur noch kaltes Wasser aus der Brause kommt.
Dass beim ersten Aufdrehen kurzzeitig nur kaltes Wasser kommt, ist allerdings normal, da es immer etwas dauert bis das Gerät anspringt. Mal eben schnell warmes Wasser für eine Katzenwäsche entnehmen, kann leider etwas dauern. Das Phänomen, dass es etwas Zeit braucht bis warmes Wasser fließt, nennt man auch Kaltwasserablauf.
Aber nicht nur Temperaturschwankungen gehören zu den Nachteilen des Durchlauferhitzers, auch ein hoher Primärenergieverbrauch zählt dazu. Um Wasser zu erhitzen, wandelt das Gerät Strom in Wärme um. Dadurch geht mehr Energie verloren als beispielweise bei einer Gasheizung, wo ein fossiler Energieträger direkt in Wärme umgewandelt wird. Des Weiteren lässt sich ein Durchlauferhitzer auch nicht mit Öl, Fernwärme oder erneuerbaren Energien betreiben.
Der Warmwasserspeicher im Überblick
Der Warmwasserspeicher ist in der Anschaffung zwar teurer, lässt Sie auf lange Sicht jedoch oft Geld sparen.
Vorteile
Der größte Vorteil des Warmwasserspeichers besteht darin, dass er sich an ein bereits bestehendes Heizungssystem anschließen lässt. Das macht ihn deutlich umweltfreundlicher als den Durchlauferhitzer. Man spricht in so einem Fall von einem indirekten Warmwasserspeicher. Das heißt, die Wärme einer Heizungsanlage, wie ein Heizkessel, eine Wärmepumpe oder eine Solarthermie-Anlage, wird auf das gespeicherte Wasser übertragen. Um Bereitstellungs- und Abstrahlverluste zu vermeiden, sollten Sie den Warmwasserspeicher in der Nähe Ihres Heizkessels aufstellen.
Warmwasserspeicher besitzen eine hohe Wasserabrufleistung bei konstanter Temperatur. Es können also beispielweise mehrere Personen gleichzeitig mit warmen Wasser duschen. Vorausgesetzt, Sie haben vorher genug Wasser aufgeheizt. Grundsätzlich ist aber ein Betrieb mehrerer Zapfstellen problemlos möglich.
Außerdem eignet sich das Gerät für die Speicherung von Wasser mit einer hohen Wasserhärte, was vor allem bei kalkhaltigem Wasser der Fall ist. Des Weiteren ist mit einem Warmwasserspeicher die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen möglich.
Nachteile
Generell besticht der Warmwasserspeicher durch seine hohe Energieeffizienz, allerdings kann Energie verloren gehen, wenn es zu Bereitstellungs-Abstrahlverlusten kommt. Stellen Sie das Gerät dementsprechend genau auf Ihre Bedürfnisse ein. So können Sie bares Geld sparen, wenn Sie zum Beispiel im Urlaub sind und den Warmwasserspeicher nicht benötigen. Haben Sie den Speicher mal für einen längeren Zeitraum abgeschaltet, müssen Sie jedoch mit einer langen Aufheizzeit rechnen.
Der Warmwasserspeicher ist deutlich sperriger als der Durchlauferhitzer. Bei der Installation des Gerätes müssen Sie daher den höheren Platzbedarf einkalkulieren. Die Gefahr von Keimbildung sollten Sie ebenfalls nicht unterschätzen. Um dem vorzubeugen sollten Sie das Wasser mindestens einmal am Tag über 60 Grad erhitzen.
Zwar versorgt der Warmwasserspeicher zuverlässig mehrere Zapfstellen gleichzeitig mit warmen Wasser; irgendwann kommt aber auch der größte Tank an seine Grenzen. Deshalb sollten Sie sich vorher genau überlegen, wie viele Personen in Ihrem Haushalt versorgt werden müssen.
Fazit: Welches Gerät eignet sich für mich?
Der Durchlauferhitzer eignet sich hervorragend für eine Altbaumodernisierung. Denn hierbei ist die Installation eines Warmwasserspeichers oft schwierig und mit hohen Kosten verbunden. In Neubauten stößt der Durchlauferhitzer schon juristisch an seine Grenzen, da die Energieeinsparverordnung (EnEV) eine Nutzung der Geräte stark einschränkt.
Ein Warmwasserspeicher ist immer dort lohnend, wo ein hoher Bedarf an warmen Wasser besteht. Ein typischer Einsatzort für den Speicher ist ein Einfamilienhaus. So können problemlos mehrere Personen gleichzeitig mit warmen Wasser versorgt werden.
Wir hoffen, dass wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Vor- und Nachteile geben konnten. Die Entscheidung für oder gegen eines der beiden Systeme sollte Ihnen nun etwas leichter fallen, sodass Sie schon bald mit ausreichend warmen Wasser in Ihrer eigenen Dusche entspannen können.
Bilder: Titelbild: ©istock/Jevtic, Bild 1: ©istock/brizmaker, Bild 2: ©istock/kelvinjay, Bild 3: ©istock/ brizmaker
Diesen Absatz sollten sie überarbeiten, hier ist thermodynamisch einiges im Argen:
„Aber nicht nur Temperaturschwankungen gehören zu den Nachteilen des Durchlauferhitzers, auch ein hoher Primärenergieverbrauch zählt dazu. Um Wasser zu erhitzen, wandelt das Gerät Strom in Wärme um. Dadurch geht mehr Energie verloren als beispielweise bei einer Gasheizung, wo ein fossiler Energieträger direkt in Wärme umgewandelt wird. Des Weiteren lässt sich ein Durchlauferhitzer auch nicht mit Öl, Fernwärme oder erneuerbaren Energien betreiben.“
Kurz: Energie geht bei der Umwandlung von Strom in Wärme nicht verloren, nur Exergie. Eventuell verliert man Wärme an die Umgebung, bevor sie ins Wasser gelangt. Die Verbrennung von fossilen Energieträgern zur Erzeugung von Wärme ist von wesentlichen Verlusten in der Wärmeübertragung belastet. Ein Durchlauferhitzer lässt sich wunderbar mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betreiben, ebenso wie der Warmwasserbereiter mit Speicher.